Die Wahrheit über Elektroautos: 10 hartnäckige Mythen auf dem Prüfstand

Elektromobilität – ein Thema, das in den letzten Jahren viel Aufwind und Aufmerksamkeit erhalten hat. Doch trotz der wachsenden Beliebtheit ranken sich noch immer zahlreiche Mythen um diese zukunftsträchtige Technologie: «Elektroautos sind nur für Reiche», «Elektroautos verfügen nicht über grosse Reichweiten», «Das Laden dauert zu lange», «Elektroautos haben eine schlechtere CO2-Bilanz» und so weiter. Wir haben die verschiedenen Vorurteile zusammengetragen und schaffen Klarheit mit der Realität.

Renato Mitra
Geschrieben von Livia am
Junges Paar lädt Elektroauto VW ID.4 zuhause

Mythos 1: «Elektroautos sind teuer

Realität: Im Gegenteil – Stichwort Nutzungsdauer und Gesamtkosten.

Die Zeiten haben sich geändert, Elektroautos werden immer erschwinglicher und die Batteriekosten sind in den letzten Jahren um ca. 80 % gesunken (1). Viele Kantone bieten zudem Kaufanreize für Elektroautos und die passende Ladeinfrastruktur. Die laufenden Kosten des Elektroautos sind auf die Nutzungsdauer gesehen niedriger, und wirft man einen Blick auf die TCO (Total Cost of Ownership), ist das Elektroauto ein Investment, das sich lohnt. Bei den laufenden Kosten liegt das grösste Einsparpotential beim Elektrofahrzeug im Bereich Energie-, sowie Service- und Unterhaltskosten. Hier weist das Elektroauto signifikante Vorteile gegenüber Verbrennungsmotoren auf.

Mythos 2: «Elektroautos haben eine niedrige Reichweite

Realität: Heute fahren E-Autos mit einer Ladung 300 bis 600 km weit.

Moderne Elektroautos können – abhängig von Batteriegrösse, Bereifung, Karrosserievariante und vor allem Fahrstil – heute problemlos mehrere hundert Kilometer mit einer einzigen Ladung zurücklegen (3). Längere Fahrdistanz geplant? Lange Strecken sind längst auch mit dem Elektroauto möglich. Beinahe 600 Ladepunkte mit einer Ladeleistung zwischen 50 und 350 kW stehen in der Schweiz zur Verfügung (2). Die Anzahl der Ladestationen nimmt stetig zu, sowohl im öffentlichen Raum als auch bei privaten Haushalten. Zudem schreitet die Technologie für Schnellladestationen voran, was die Ladezeiten unterwegs weiter verkürzt.

Mythos 3: «Elektroautos laden langsam

Realität: Schnellladestationen laden in nur 20 Minuten bis zu 300 km.

Laden ist nicht gleich Tanken. Meist werden Elektroautos dort geladen, wo sie über längere Zeit stehen – zu Hause oder im Büro. Deshalb spielt die Ladezeit oftmals keine massgebliche Rolle. Du bist auf einer grösseren Reise und das Laden muss schnell gehen? Kein Problem. In der Schweiz gibt es ein wachsendes Schnellladenetz mit knapp 600 Stationen mit bis zu 20 Gleichstrom-Ladepunkten pro Station. Die Ladeleistungen an den Schnellladestationen befinden sich inzwischen bei 50 bis 350 kW, was einem Reichweitenzuwachs von 250 bis 750 Kilometern pro Stunde entspricht (2). Unter idealen Bedingungen lädst Du Deine Batterie in knapp 30 Minuten von 5 auf 80 % (4).

Junge Frau lädt den CUPRA Born

Mythos 4: «Die Batterie hat zu eine geringe Lebensdauer

Realität: Lithium-Ionen-Batterien sind zuverlässig und langlebig.

Die Lebensdauer Deines Elektroauto-Akkus hängt von der Häufigkeit des Auf- und Entladens ab. Fahrzeughersteller gewähren zudem langjährige Garantien über grosse Fahrdistanzen. VW gibt Dir beispielsweise die Garantie, dass die Batterie nach acht Jahren oder 160’000 km mindestens 70 % des Wertes der nutzbaren Kapazität nicht unterschreitet (4). Die Batterien werden aktiv gekühlt oder gewärmt und das Batterie-Managementsystem gleicht die Spannung der einzelnen Zellen aus, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Und wenn die Lebensdauer der Batterie irgendwann doch überschritten wird? Sondermüll? Natürlich nicht! Die Batterie wird im Normalfall für einen stationären Einsatz, als sogenannter Pufferspeicher, verwendet. Erst danach – jetzt liegen wir bei einer erwarteten Lebensdauer von 20 – 25 Jahren – wird die Batterie recycliert. Gewusst? Bereits heute können 96% einer Lithium-Ionen-Batterie recycliert werden.

Mythos 5: «Elektroautos sind nicht sicher

Realität: Auch Kälte und Nässe stellen für Dein E-Auto keine Gefahr dar.

E-Autos garantieren ein Höchstmass an Sicherheit, dank speziellen Sicherheitssystemen. Der Stromfluss der Batterie wird zum Beispiel bei einem Unfall sofort unterbrochen. Zudem führen Elektroautos keine brennbaren und explosiven Flüssigkeiten mit sich und das Risiko eines Brandes ist gemäss verschiedenen Tests genauso gering wie bei Verbrennern. Durch den schweren Unterboden (Batterie) minimiert sich die Gefahr des Umkippens und durch den kleinen Elektromotor wird bei Crashs kein schwerer Motorenblock in den Fahrerraum gedrückt. Auch in Kombination mit Regen ist z. B. das Laden völlig unbedenklich. Denn wenn Batterie und Ladestation der Norm entsprechen, fliesst kein Strom, bevor ein sicherer Kontakt hergestellt ist. Auch bei einem Gewitter ist Dein Elektroauto sicher, wie jedes andere auch (4). Noch besser und am nachhaltigsten: Das E-Auto mit eigenem Solarstrom aufladen.

Mythos 6: «Elektroautos tragen nichts zur Verbesserung der Umwelt bei.»

Realität: Keine Antriebsart hat eine bessere Klimabilanz als das Elektroauto.

Es stimmt, dass bei der Batterieproduktion rund 20 % mehr CO2 anfallen als bei einem Dieselfahrzeug. Über die gesamte Lebensdauer hingegen verursachen Elektrofahrzeuge nur die Hälfte der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem Benzinfahrzeug (3). Elektroautos tragen demnach einen wichtigen Teil zum Klimaschutz bei. Und: Mit zunehmendem Grünstrom werden sie noch umweltfreundlicher. In der Schweiz sind Elektroautos bereits nach kurzer Fahrdistanz umweltverträglicher als Verbrenner. Dies dank einem sauberen Strommix mit hohem Anteil an Wasserkraft (4).

Mythos 7: «Elektroautos sind alles andere als elektrisierend

Realität: In unter 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h mit deinem E-Auto.

Keine Kupplung zum Anfahren und aus dem Stillstand innert wenigen Sekunden zur Höchstgeschwindigkeit. Das bieten die leistungsstarken Elektromotoren – das Kribbeln im Bauch ist garantiert. Das Ausbleiben des aufbrausenden Motors hat wenig mit der Leistung zu tun, aber womöglich viel mit dem fortbestehenden Mythos. Der Beschleunigungsprozess lässt sich übrigens auch umkehren, um das Fahrzeug abzubremsen: Im Rekuperationsmodus funktioniert der Motor als Generatorbremse, wobei die Energie zurück in die Batterie fliesst (7). Win-win.

Der VW ID.3 im E-Auto Abo von Clyde

Mythos 8: «Elektroautos überlasten das Stromnetz

Realität: Einen Boom von Elektroautos würden wir problemlos verkraften.

Würden sämtliche Benzinfahrzeuge heute gegen E-Autos getauscht (ca. 6,3 Millionen Fahrzeuge), würde in der Schweiz 10 bis 15 % mehr Strom gebraucht. Dies ist vor allem im Hinblick auf den Ausstieg aus der Atomkraft keine triviale Aufgabe. Wenn dieses Thema ab sofort konsequent angegangen wird, der Zubau von Photovoltaik und mögliche Speicherungen von Sommer-Überschussenergie technisch gelöst wird, dann dürfte die Stromversorgung der Schweiz auf lange Sicht gesichert sein (5). Clyde Mutter AMAG setzt sich bereits intensiv für den Ausbau erneuerbarer Energien ein. Bei einer weiteren Herausforderung, nämlich der Sicherung der Netzstabilität, könnten Elektrofahrzeuge sogar ein Teil der Lösung sein. Stichwort: bi-direktionales Laden. Die Fahrzeugbatterie funktioniert hiermit als Zwischenspeicher elektrischer Energie (z. B. um überschüssigen Solarstrom zu speichern), was das Kochen abends, auch wenn die Sonne nicht mehr scheint, mit regenerativer Energie möglich macht.

Mythos 9: «Es mangelt an Rohstoffen

Realität: Lithium hat es genügend, Kobalt ist immer weniger im Einsatz.

Rohstoffe sind ausreichend vorhanden und die Batterien werden stets weiterentwickelt und nachhaltig recycelt. Der Anteil an Kobalt soll mittelfristig deutlich reduziert und langfristig auf Null gesenkt werden. Mit den bekannten Lithium-Vorkommen könnten nach heutigem Stand der Technik bereits Batterien für Milliarden von Elektroautos hergestellt werden (4). Während der Verbrennungsmotor über Jahrzehnte weiterentwickelt wurde, steckt die Elektromobilität noch am Anfang. Im Bereich Batterieentwicklung darf in der Zukunft noch einiges erwartet werden.

Mythos 10: «Elektroautos sind eine Gefahr für Velos und Sehbehinderte.»

Realität: Nicht mit dem künstlichen Fahrgeräusch bei niedrigem Tempo.

Elektroautos tragen durch ihre geräuscharme Fahrt wesentlich zur Reduzierung des Verkehrslärms und der Verbesserung der allgemeinen Gesundheit bei. Sie helfen zudem, Kosten zu reduzieren, die sonst auf unbeteiligte Dritte abgewälzt würden. Der Mehrwert der geräuscharmen Elektromobilität kommt nicht nur den E-Auto-Fahrenden, sondern auch der Allgemeinheit zugute. Damit Elektroautos für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit oder auch Velofahrende wahrnehmbar sind, müssen sie mit einem akustischen Warnsystem, dem «Acoustic Vehicle Alerting System» (AVAS), ausgerüstet sein, das bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h ein künstliches Fahrgeräusch abgibt (5). Fährt man schneller, sind das aerodynamische Geräusch und die Abrollgeräusche der Reifen höher, als der künstlich generierte Ton.

Schlauer?

Die Elektromobilität hat sich von vielen Mythen und Vorurteilen befreit. Moderne Elektrofahrzeuge sind längst keine Nischenprodukte mehr, sondern eine realistische und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter und immer mehr Menschen erkennen die Vorteile der Elektromobilität für das äusserst dynamische, angenehme Fahrerlebnis, das Portemonnaie und Umwelt schont. Wir sagen «Tschüss» zu den Mythen und «Hallo» zum E-Auto Abo von Clyde.

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