Was heisst bidirektional Laden überhaupt?
Bidirektionales Laden ermöglicht den Strom nicht nur in Richtung Batterie, sondern auch in die Gegenrichtungen fliessen zu lassen. Die Batterie eines Elektroautos kann so als Energiespeicher genutzt werden. Bei Bedarf kann also Energie, welche ins Elektroauto geladen wurde, auch wieder abgerufen werden. Daraus entstehen zahlreiche Anwendungsfälle, welche so das Einsatzgebiet eines Elektroautos erweitern. Weg vom reinen Transportmittel, hin zu einem fahrbaren und flexiblen Energiespeicher.
V2X, V2H, V2B, V2G, V2L – V2-wie bitte?
V2X gilt als Überbegriff über die zahlreichen, bidirektionalen Use-Cases und steht für Vehicle-to-Everything.
V2H – Vehicle-to-Home
Bei Vehicle-to-Home wird das Fahrzeug als Batteriespeicher zur Versorgung des Gebäudes genutzt, wenn die Sonne nicht scheint. Dieser Use-Case ist vor allem für Eigenheimbesitzende mit einem Elektroauto interessant. Das Auto ersetzt oder ergänzt die allenfalls vorhandene, stationäre Batterie der PV-Anlage. Diese Anwendung wird mit einem HEMS (Home Energy Management System) wie Helion ONE betrieben, welches die Energieverteilung im Haus nach Wunsch des Besitzenden regelt.
V2B – Vehicle-to-Building
V2B ist eine Erweiterung von V2H und zielt eher auf Mehrfamilienhäuser und Gewerbe ab. Es geht nicht mehr nur um Eigenverbrauchsoptimierung, sondern auch Peak-Shaving (Lastspitzenbrechen).
V2G – Vehicle-to-Grid
Der Strom aus dem Fahrzeug wird gezielt im öffentlichen Netz genutzt. Durch gezieltes Laden und Entladen des Akkus im richtigen Moment wird das Stromnetz stabilisiert – Stichwort: Regelenergie. Dies ist heute erst im Forschungsprojekt «V2X-Suisse» anwendbar und noch nicht für die Privatanwendung freigegeben.
V2L – Vehicle-to-Load
Der einfachste Fall aller bidirektionalen Anwendungen stellt V2L dar. Hier geht es darum, direkt Geräte am Fahrzeug zu betreiben. Durch integrierte 230V Steckdosen im Auto oder über Adapter an der Typ 2 Buchse können Endgeräte direkt versorgt werden, ob das eine Lichterkette, Staubsauger oder gar das Notladen eines zweiten Elektroautos ist, spielt dabei keine Rolle.
Kann mein Auto bidirektional laden?
Aktuell eine der häufigsten Fragen und auch jene, die nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten sind. In Japan ist es Pflicht, dass verkaufte Elektroautos über eine bidirektionale Stromübertragung verfügen. Daher unterstützen bisher vorwiegend japanische Automodelle und dort verkaufte Fahrzeuge das bidirektionale Laden ab Werk. Bei uns ist es aktuell so, dass viele Fahrzeughersteller eine bidirektionale Funktionalität für gewisse Modelle angekündigt haben oder diese per Software-Update im Nachgang freischalten. Als Beispiel sind hier die Modelle mit 77kWh aus dem MEB-Programm des Volkswagen-Konzerns zu nennen.
Kann meine Wallbox bidirektional laden?
Aktuell setzt man beim bidirektionalen Laden auf eine DC-gekoppelte Ladung und Entladung. Das heisst, hier ist eine DC-Ladestation nötig, welche man unterwegs vom Schnellladen kennt. Zwar mit deutlich weniger Leistung – üblich sind 10 kW oder 20 kW – aber es bedarf einiges mehr an Technik in der Ladestation, verglichen mit einer üblichen AC-Ladestation im Heimgebrauch. So sind die Kosten für derzeit verfügbare Ladestationen, welche bidirektionales Laden unterstützen, noch Faktoren höher als dies bei einer üblichen Ladestation der Fall ist. Dass also die bestehende Wallbox aktuell für bidirektionales Laden genutzt werden kann, ist ziemlich unwahrscheinlich.
Wie sieht es in Zukunft aus?
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