Mit dem E-Auto in den Familienurlaub nach Paris

Eins stand fest: Der nächste Familienurlaub im Frühling sollte in Paris stattfinden – und diesen wollten wir im Disneyland Paris wie auch in der französischen Hauptstadt verbringen. Nur die An- und Abreise war noch unklar. Zur Wahl standen Flugzeug, Zug oder Elektroauto. Ein Auto mit Verbrennungsmotor gibt es in unserer Familie seit zwei Jahren nicht mehr. Warum wir uns letztendlich für das E-Auto entschieden haben und wie unsere Erfahrung war, liest Du hier.

Portrait von Remo Mucha, Helion Energy AG.
Geschrieben von Renato Mitra am
paris-in-abendstimmung

Ein Gastautorenbeitrag von Renato Mitra, Head of Marketing & Communications bei Helion.

Reisen per Flugzeug innerhalb eines Radius von 1’000 Kilometer ist wenig sinnvoll. Daher fällt das schon mal weg. Beim Reisen mit dem Zug nach Deutschland und Paris hatten wir leider schlechte Erfahrungen gemacht bezüglich der Sitzplatzreservation und endeten meist im Gang am Boden. Hinzu kommt das Gepäck für eine Woche und allen möglichen Wettersituationen, plus mehrmaliges Umsteigen. So haben wir uns letztendlich auch gegen die Zugfahrt entschieden. Und klar war: 

Wir treten die rund 600 Kilometer-Reise mit dem Elektroauto an, unserem Mercedes EQC.

Familienurlaub mit dem Elektroauto: ein Ding der Unmöglichkeit?

Gemäss Aussagen am Stammtisch und in den Kommentarspalten soll ja eine Reise in den Familienurlaub per Elektroauto eine unmögliche Situation sein. Zu geringe Reichweite, Stau vor den Ladestationen, defekte Ladestationen und man ist wohl länger unterwegs, als der Urlaub dauert. Aber von solchen Vorurteilen lassen wir uns nicht abschrecken, im Gegenteil. Wir haben die Herausforderung angenommen und wollten unsere eigenen Erfahrungen machen.

Was zählt, ist die richtige Vorbereitung

Bei der Vorbereitung der Reise habe ich verschiedene Apps zur Route konsultiert, um zu sehen, wo wir am besten Pausen einlegen. Die An- wie auch Rückreise sollte kein Problem sein, entlang der Autobahn gibt es sehr viele Schnelllader von unterschiedlichen Anbietern mit allen möglichen Ladeleistungen und Anschlüssen. Je nach App-Anbieter kann man in den Filtereinstellungen auch wählen, ob Toiletten, Shops oder Restaurants ebenfalls vorhanden sein sollten. Solange wir also auf der Autobahn bleiben, ist das Laden in Frankreich kein Problem.

Frankreich: ein Entwicklungsland in Bezug auf Ladeinfrastruktur?

Mercedes-Benz EQC lädt an einer Fastned Ladestation

In den Pariser Vororten sah es dann schon anders aus. Die Ladestationen waren bei den von mir benutzten Apps eher spärlich eingetragen. Es sah fast so aus, als ob Frankreich ein Entwicklungsland in Bezug auf Ladeinfrastruktur sei. 

Ich habe dann aber den Tipp erhalten, für Frankreich die Chargemap App auf dem Smartphone zu nutzen. Optional kann man zusätzlich eine Chargemap Ladekarte bestellen. Damit kommt man zwar nicht günstiger an den Strom, kann sich aber einzelne Registrationen sparen.

Und tatsächlich: Hier waren wesentlich mehr Ladestationen verzeichnet. Ein weiterer Vorteil von Chargemap: Die Informationen über den Zustand der Ladestationen werden von der Community ständig erweitert. Fotos der Situation, Ladestationen, welche neu dazu gekommen sind, oder Aktualisierungen zu den bestehenden Einträgen können hier von allen registrierten Benutzer:innen eingesendet werden. 

Mit dem E-Auto auf der französischen Autobahn: kein Problem, aber auch nicht günstig

Dann ging es los. Geplant waren zwei Stopps an Schnellladern mit mindestens 100 kW Ladeleistung bis zum Pariser Vorort. Ich habe mich zwar über gewisse Pausenorte informiert, liess dann aber den Mercedes EQC selbst berechnen, wo und wie lange wir auf unserer Route Ladepausen benötigen. Bei den Berechnungen des Mercedes werden alle Live-Daten wie Ladestationen-Verfügbarkeit, allfälliger Energieverbrauch auf der Route und Verkehrsinformationen berücksichtigt und werden ständig geprüft, um die Route zu aktualisieren. 

Die ersten Ladestopps

Mercedes-Benz EQC lädt an einer Ionity Ladestation

Der erste Stopp war bei einem Fastned Charger für 20 Minuten geplant, der zweite bei einem Ionity, direkt neben der Aus- und Einfahrt der Autobahn. Wie so häufig bei Ionity war leider eine der acht Ladesäulen defekt oder nicht ansprechbar. Also haben wir kurzerhand umgeparkt und schon ging es los. Die Ladesäulen an den Autobahnraststätten sind super, weil man die ganze Infrastruktur wie Toiletten, Verpflegung etc. zur Verfügung hat. Zudem sind hier kaum Autos anzutreffen, da in Frankreich eine nicht ganz günstige Maut für die Benutzung der Autobahn bezahlt werden muss. Einheimische sieht man hier fast nie und teilt sich die Autobahn so mit ein paar wenigen anderen ausländischen Autofahrer:innen. 

Mit dem E-Auto zum Disneyland Paris

Am nächsten Tag ging es dann in eines der Disney Hotels in Paris. Mindestens zwei der Hotels haben auf dem Hotelparkplatz jeweils 16 bis 18 Ladestationen. Hier wird zwar gemütlich mit ca. 4 kW Ladeleistung geladen, aber wir waren ohnehin für zwei Nächte da. Zudem war der Ladevorgang kostenlos, und das ohne Registrierung oder Anmeldung. Nur anstecken, fertig.

Zentrum von Paris: Ladepunkte soweit das Auge reicht

Nach drei Tagen Achterbahnen und Micky Maus ging es dann ins Zentrum von Paris, um Kunst, Kultur und Architektur zu begutachten. Auch hier muss man sagen, gab es bei fast allen Parkmöglichkeiten auch immer mehrere Ladepunkte, die zu einem guten Teil auch frei und verfügbar waren. Geladen werden konnte mit der Mercedes Me oder der Chargemap-Karte.

Problemlose Fahrt, auch bei der Rückreise

Da wir bei den innerstädtischen Fahrten kaum geladen haben, mussten wir dann bei der Heimreise anstelle von zwei, drei Ladestopps einplanen. Keine hatte aber länger als 15 bis 18 Minuten gedauert, weil wir bei der Auswahl der Ladestationen immer nur Lademöglichkeiten mit mehr als 100 kW Ladeleistung ausgewählt haben. Aber die Pausen dauerten dann meist länger, weil man sich noch die Beine vertreten wollte, sich mit anderen Elektroautofahrer:innen ausgetauscht hat, die ganze Familie eine Biopause benötigte oder man noch etwas essen wollte. Ganz entspannt sind wir dann wieder daheim angekommen.

Mein Fazit: Mit dem E-Auto in den Familienurlaub fahren?

Leider gibt es immer noch viele Vorurteile, Halbwissen und Falschmeldungen rund um die Elektromobilität. Das hat auch eine kürzlich durchgeführte Studie vom Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und der ZHAW gezeigt. So hat sich die Meinung gefestigt, ein Auto müsse 1’000 Kilometer schaffen, ohne neue Kraftstoffe nachzutanken oder aufzuladen. Die wichtigen Ruhepausen gehen dabei vergessen. Bei einer Fahrt mit Kindern muss man diese Pausen ohnehin zwingend einlegen, nicht nur wegen des Bewegungsdrangs, sondern auch wegen der Biopausen. Meiner Meinung nach spielt für den Familienurlaub nicht unbedingt die Grösse der Batterie eine Rolle, sondern mit welcher Geschwindigkeit das Elektroauto laden kann. Wie man an unserem Beispiel sehen kann, hat ein Ladestopp nie mehr als 15 bis maximal 20 Minuten gedauert.

Ich freue mich auf viele weitere Urlaube und Ausflüge mit dem Elektroauto.

 

Über Renato Mitra

Renato ist seit 2018 beruflich als Head of Marketing bei Helion unterwegs, privat mit dem vollelektrischen Mercedes EQC sowie dem Audi Q8 e-tron Sportback. Renato bezeichnet sich selbst als Energiewendemacher. Auf dem Clyde E-Mobility Blog berichtet er neu über seine Erfahrungen mit der Elektromobilität.

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